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Deutsche Infrarot-Nachtsichtgeräte im 2. WK | |||||
Autor: Christoph Schäfer | |||||
Funktionsweise von IR-Nachsichtgeräten | |||||
Zu den interessantesten Entwicklungen des 2. Weltkrieges gehören ohne Zweifel die Infrarot-Geräte, die damals noch Ultrarot-Geräte hießen. Mit der Verlagerung des Gefechtes in die Nacht erhoffte man, die materielle Unterlegenheit der deutschen Armee wettmachen zu können. Licht ist elektromagnetische Strahlung (EM-Strahlung), aber nicht alle EM-Strahlung ist auch Licht. EM-Strahlung wird durch ihre Wellenlänge charakterisiert, und sichtbar ist der Bereich von knapp unter 400 nm bis knapp über 700 nm Wellenlänge. Das Wort "infra" kommt aus dem Lateinischen und heißt "unter". Infrarote Strahlung ist die Strahlung, deren Energiegehalt unter dem der vom Auge als "Rot" gesehenen Strahlung liegt. Das Auge kann Infrarot"licht" nicht sehen. Früher wurde statt vom "Infrarot" auch von "Ultrarot" gesprochen. Das vom Infrarotscheinwerfer ausgesandte - für das menschliche Auge unsichtbare - Infrarot"licht" wird von der Umgebung unterschiedlich stark reflektiert und von einem Konverter („Braunsche Röhre"), aufgefangen, der das reflektierte Licht in ein sichtbares Bild umwandelt. Stark reflektierende Flächen erscheinen weiß, nicht reflektierende Flächen dunkel. Dadurch kann der Gegner auch in der Dunkelheit aufgeklärt und bekämpft werden. Besitzt der Gegner ebenfalls einen Konverter, kann er das IR-Licht ebenfalls sehen und die IR-Licht-Quelle bekämpfen. Im nahen Infrarotbereich besitzt die grüne Vegetation eine ungefähr sechsfach höhere Reflexion als im sichtbaren Spektralbereich, da das frische Blattgewebe ein gutes Reflexionsvermögen für IR-Strahlen aufweist und die übrigen Wellenlängen vom Chlorophyll und den begleitenden Karotinoiden absorbiert werden. Grüne Pflanzen erscheinen daher auf dem Konverterbild grell weiß. Frühlingslaub reflektiert mehr IR als das Laub im Herbst, saftiges mehr als vertrocknetes, braunes und die Unterseite mehr als die Oberseite. Wasser absorbiert IR sehr stark, daher wirken Wasserflächen sehr dunkel bis schwarz. Technisch interessant ist auch die Möglichkeit, mit IR-Geräten leichten Dunst (Nebel) zu durchdringen. Bei Schneefall hingegen werden die IR-Strahlen von den Schneeflocken reflektiert und IR-Geräte können nicht zum Einsatz kommen. | |||||
Entwicklung von Nachtischtgeräten in der deutschen Wehrmacht | |||||
1934 stellte die AEG einen Infrarot-Bildumwandler vor, der ein infrarotes Bild direkt in ein sichtbares Bild auf einem Leuchtschirm umwandeln konnte. Er arbeitete nach dem "Nahfokus-Prinzip und wird heute als Bildwandler der "Generation 0" bezeichnet. Der Bildwandler basierte auf einer von Manfred von Ardenne im "Laboratorium für Elektronenphysik, Berlin Lichterfelde aus der "Braunschen Röhre" weiterentwickel-ten Bildwandlerröhre ("elektrooptischer Bildwandler für infrarotbasierte Nachtsichtgeräte und den Röntgenbildverstärker"). 1936 begann das Heereswaffenamt/WaPrüf 8 (Dr. Ing. H. Gärtner) gemeinsam mit AEG mit der Entwicklung von Infrarot-Nachtsichtgeräten. 1939 wurde dem OKW der erste Prototyp eines militärischen IR- Nachtsichtgerätes (Zielgerät 1221) vorgestellt werden. Es konnte aber die Anforderungen der Wehrmacht - leichte Bedienbarkeit und vergleichbare Genauigkeit der Waffe wie am Tage - nicht gerecht werden. Daher erhielt die Entwicklung keine weitere Unterstützug von der Wehrmacht und wurde eingestellt. Im Herbst 1942 wurden mit der 75mm Pak -40 weitere Versuche mit sehr erfolgreichem Ergebnis durchgeführt und von Mitte 1943 an produziert. Die moderne bahnbrechende Infrarot-Nahkampfausrüstung funtionierte prinzipiell gut, die IR-Geräte waren aber aufgrund der widrigen Einsatzbedingungen (Erschütterungen, Feuchtigkeit, Hitze, Kälte ...) noch recht störanfällig. Aufgrund der "Kinderkrankheiten" hatte die IR-Nahkampfausrüstung viele Gegner in konservativen Kreisen der Wehrmacht. Die Entwicklung von IR-Geräten wurde daher eingestellt und erst 1943 wieder aufgenommen, als die Alliierten die Luftüberlegenheit gewonnen hatten. Von da an wurde viel Energie in das Projekt investiert. Bis zum Frühjahr 1944 wurden rund 1.000 IR-Einheiten geliefert, aber die Armee hat weiterhin offiziell ihre Nutzung abgelehnt. Nach der Invasion in der Normandie (D -Day) im Juni 1944, konnten sich die Deutschen nur noch in der Nacht sicher bewegen. Dadurch wurde endlich die Notwendigkeit des Einsatzes von IR-Geräten - leider viel zu spät - erkannt. | |||||
Zielgerät 1221 | |||||
1939 war der erste erfolgreiche Prototyp des Zielgerätes 1221 für den Einsatz mit der 3,7 Pak 35/36 L/45 fertiggestellt. Der Bildwandler wurde von AEG, die optischen Elemente (u.a. 1.000 Objektive) von Zeiss hergestellt. Aus den auf dem Zielgerät sichtbaren Markierungen geht hervor, dass es werksmäßig auf eine Schussentfernung von 250 m justiert war. Zu dem System gehörte ein 36 cm Infrarotscheinwerfer. Im Herbst 1942 wurden mehrere hundert Zielgeräte ZG 1221 für Truppenversuche an das Heer ausgeliefert. Sie wurden am Panzerjäger Marder II (Sd.Kfz.131, 7,5 Pak 40 auf dem Fahrgestell des Panzerkampfwagens II) angebracht. Danach wurden die Arbeiten unterbrochen. Ob das Gerät je zum Kampfeinsatz kam, ist nicht bekannt. | |||||
Zielgerät 1229 (Z.G. 1229) Vampir | |||||
Das Zielgerät 1229 Vampir wurde als IR-Nachtsichtgerät auf das Sturmgewehr 44 montiert und ab 1944 produziert. Zum Einsatz kamen sie aber erst ab Februar 1945. Insgesamt wurden bis Kriegsende 310 von der Firma Leitz hergestellte Vampir Zielgeräte an die Wehrmacht ausgeliefert. Das ZG 1229 Vampir wurde im Werk der Firma C. G. Haenel in Suhl direkt lmit einer Klemmmontage am Sturmgewehr 44 montiert und als fertige Einheit ausgeliefert. Zu dem Zielgerät mit Infrarotscheinwerfer gehörte eine 13,5 kg schwere Batterie für den Scheinwerfer die der Soldat auf dem Tragegestell 39 auf seinem Rücken trug. Die Batterie für das Zielgerät war in einer Gasmaskenbüchse untergebracht. Bei dem 200 Watt Infrarot-Scheinwerfer des ZG 1229 handelte es sich um eine normale Glühlampe mt einem Filtervorsatz, der nur das infrarote Licht durchließ. | |||||
IR Fahr- und Zielgerät 1250 (FG 1250 , FG 1252) | |||||
System Puma- FG 1250 / FG 1252 | |||||
Bei dem System "Puma" handelte es sich um Panther Panzer mit F.G. 1250 oder F.G. 1252 Infrarot-Nachtsichtgeräten. 1943 wurden die ersten Panther für Truppenversuche mit dem FG 1250 ausgestattet. Vom Infrarot-Zielfernrohr FG 1250 wurden ab Juli 1944 beachtlicher Stückzahlen hergestellt. Die Verwendung dieser aktiven Kommandanten-Infrarot-Zieleinrichtung für den Nachtkampf war somit theoretisch ab Ende 1944 möglich. Der Nachteil war, dass nur der Kommandant über ein Nachtsichtgerät verfügte und der Richtschütze und der Fahrer "in der Dunkelheit" blieben und vom Kommandanten eingewiesen werden mussten. Der weitaus größere Nachteil war, dass der IR-Scheinwerfer des F.G. 1250 nur einen Reichweite von 600m hatte. Dadurch verlor der Panther seinen überlegenen Reichweitenvorteil (Abschuss eines T34 frontal auf 800, und seitlich 2800m). Dies führte zur Entwicklung eines Zusatzfahrzeugs auf der Basis des Halbkettenfahrzeugs Sd.Kfz. 251 (Beobachtungswagen „Uhu") mit 60-cm-Flakscheinwerfer mit Kohlebogenlampe und Infrarotfilter. Dessen Beobachtungsreichweite lag bei 1.500 m, wodurch sich die Beobachtungsreichweite des mit Infrarot ausgestatteten "Panthers" auf immerhin 700 m erhöhte. Bis zum Ende des Krieges sind jedoch nur einige Truppenversuche im Kampfeinsatz mit der Infrarot-Zieleinrichtung "Puma" bekannt. Die Nachteile des System Puma (Größe und fehlende Nachtsicht für Fahrer und Schütze) wurden mit dem IR Gerät Sperber/FG 1250 - Mitte 1944 gelöst. | |||||
System Sperber | |||||
Ab September 1944 wurden - zunächst vereinzelt - Panther ab Werk zur Aufnahme eines Infrarot-Fahr- und Zielgerätes FG 1250 auf der Kommandantenkuppel ausgerüstet. Mit dem kleinen Fahrscheinwerfer auf dem Turm waren Sichtweiten um 150 m möglich. Trotz kurzfristiger Vorbereitungen für eine generelle Ausrüstung mit dem Zielgerät, gab es bis zum Ende des Krieges nur vereinzelte Einsätze. Anfang 1945 sollten zunächst fünf mit "Sperber" ausgerüsteten Kompanien (Panther D und G) aufgestellt werden. Es wurden 1.200 Geräte produziert. Ein erster Großeinsatz war bei der "Operation Frühlingserwachen" im März 1945 in Ungarn zur Befreiung Budapests vorgesehen. Eine Sperber-Gruppe bestand aus fünf Panthern und einen Beobachtungswagen mit dem Suchscheinwerfer Uhu. Im Frühjahr 1945 wurde eine Sperber-Gruppe im Rahmen der 6. SS Panzerarmee von der Panzertruppenschule in Bad Fallingbostel nach Stuhlweißenburg in Ungarn in Marsch gesetzt. Sie waren bei der Überraschungsoffensive vom 17. bis 24.02.1945 die den russischen Gran-Brückenkopf vernichtete für eine Vielzahl von Panzerabschüssen verantwortlich. Die übrigen Panther-Panzer des Verbandes verlegten ebenfalls nach Osten. Sie wurden aber in Ungarn aufgerieben, da ihre Infrarotgeräte angeblich durch dichten Schneefall nicht wirkungsvoll waren. Dabei herrschte damals Tauwetter! In Wirklichkeit kamen die restlichen 63 Panther tatsächlich rechtzeitig in Ungarn an, allerdings ohne ihre Infrarot-Ausstattung. Sie verblieb ohne erkennbaren Grund (oder vielleicht Sabotage) in Bad Fallingbostel. Ein "Sperber-Panther"iist in der WTS-Koblenz zu sehen.
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IR-Gerät Uhu | |||||
Bei den „Uhu“- Geräten handelte es sich um einem 60-cm-IR-Scheinwerfer (umgebaut aus Flak-Scheinwerfern) auf Sd.Kfz. 251/20.
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System Falke | |||||
Bei dem System "Falke" handelt es sich um Schützenpanzer Sd.Kfz. 251 die zur Herstellung der Nachtkampffähigkeit mit F.G. 1250 für Fahrer und Maschinengewehr ausgestattet wurden.
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Einsatz der IR-Geräte beim Heer | |||||
Im November 1944 wurde die Panzer Lehrdivision nach Bergen auf den Truppenübungsplatz Fallingbostel verlegt, um dort die sich in der Entwicklung befindlichen, noch streng geheimen Infrarot-Bildwandler-Nachtsichtgeräte und Uhu-Spw im Truppenversuch zu erproben. Ende November war die Ausrüstung vollständig und es fand eine Generalprobe vor dem Generalinspekteur Generaloberst Guderian statt. Nach dieser Guderian-Übung, die bei Schneetreiben nicht gut lief, da die Schneeflocken vom Infrarot-Licht der Bildwandler-Geräte reflektiert wurden, kam überraschend der Verlegebefehl vom OKH für die I./6 nach Ungarn – jedoch ohne diese Nachtschieß- und Nachtleitgeräte (Uhu und Biwa)«. Im März 1945 bekam die bei Berlin aufgestellte Division Müncheberg zehn Nachtkampf-Panther "Sperber" und eine Panzergrenadierkompanie mit Begleitschützenpanzern "Falke". Sie nahmen am Endkampf um Berlin teil und wurden in amerikanischen Berichten als Schrecken erregende Waffe beschrieben. Ein einziger Panzer mit IR-Technologie habe bei völliger Dunkelheit 60 russische Panzer, sobald sie in Sicht kamen, abgeschossen. | |||||
Luftwaffe | |||||
Infrarot-Zielsuchgeräte "Spanner" | |||||
Als erstes bordinternes Hilfsmittel bei deutschen Nachtjägern setzte man das auf IR-Basis arbeitende optische Suchgerät "Spanner" ein. Hersteller war die Firma AEG. "Spanner I" arbeitete aktiv, mit Scheinwerfer, Linse und Bildwandler "Spanner II - IV" arbeiteten passiv, mit Linse und Bildwandler (ohne Scheinwerfer). Sie wurden jedoch nur in Kleinserie hergestellt. | |||||
Kommando-Übertragungszusatz FuG 136 "Nachtfee" | |||||
Inzwischen wurden auf deutscher Seite natürlich Versuche zur Entstörung der allein anfälligen Nachrichtenverbindung der Kampfflugzeuge unternommen durch Einführung von sog. Kommando-Übertragungsgeräten. Die primitivste Art stellte das Verfahren "Nachtlicht"(ohne FuG-Nummer) dar, das man im Frühjahr bei Angriffen auf London erprobte. Hierbei verwendete man das Kenngerät FuG 25a, die immer dann aufleuchtete, wenn das Gerät angestrahlt = abgefragt wurde. Man stellte an der Kanalküste ein auf 117,5 MHz umgestelltes "Freya"-Gerät auf, das bei Bedarf durch Morsetastung seines Funkmeßsenders die Kommandos zu den Flugzeugen übermittelte. Als Bordgerät dürfte entsprechend der verwendetne Frequenz das Kenngerät FuG 25b "Erstling-grün" verwendet worden sein. Im Juli 1943 entwickelde die E-Stelle Rechlin zusammen mit der Firma Fitze den Kommando-Übertragungs-zusatz FuG 136 "Nachtfee" zum Kenngerät FuG 25a "Erstling". Man erprobte den in fünf Mustern gebauten Zusatz# in Flugzeugen des K.G. 66 im Frühjahr 1944 zusammmen mit dem EGON-Kampf-Verfahren (EGON-B, AOB) bei den Angriffen auf London und beim Minenlegen der Scheldemündung. Als Anzeige diente eine Braunsche Röhre mit Kreisablenkung. Innerhalb und außerhalb der Kreiszeitlinie waren je acht Felder vorgesehen, von denen die inneren beim ersten Durchlauf, die äußeren erst beim zweiten Durchlauf galten. Die Anzeigeimpulse wurden offensichtlich durch in ihre Phase verschiebbare Zusatzimpulse des "Freya"-Senders erzeugt . Da dieses Gerät relativ leicht störbar war und eine dauerende Beobachtung durch ein Besatzungsmitglied erforderte, kam es nicht zur Einführung. | |||||
FuG 280 "Kiel Z" | |||||
Hersteller Zeiss. Passives IR-Zielsuchgerät. Bleisulfid-Fotozelle mit Verstärker, Anzeige auf Braun'scher Röhre. Reichweite 4 km, Gewicht 42 kg. Es wurde eine geringeStückzahl für Truppenversuche produziert. | |||||
IR-Suchgerät Kiel E III | |||||
Hersteller ELAC | |||||
Warngerät "Katze" ("Kater") | |||||
passives IR Gerät | |||||
IR Empfänger "Falter" | |||||
zugleich Warngerät eine Entwicklung, mit der man auf die alliierten Entwicklungen der Bord-zu-Bord-Kennung mit IR-Geräten reagierte. Die IR-Strahlen sollten mt dem IR-Empfänger "Falter" aufgenommen und abgelesen und dann mit dem IR-Schwerfer "Gänsebrust" nachgeahmt werden. | |||||
FuG 226 "Neuling" IFF 5 | |||||
Die Firma Lorenz baute das FuG 226 "Neuling" IFF5. Die Me 262A Wrk.Nr. 170056 wurde mit diesen Geräten und dem FuG 218 Neptun ausgestattet. | |||||
FuG 218 Neptun | |||||
Literatur: | |||||
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