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Von der Pickelhaube zum Stahlhelm - Kopfbedeckungen im Deutschen Kaiserreich und im 2. Weltkrieg |
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Autor: Christoph Schäfer Urheberrechtlicher Hinweis: Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Copyright © Geschichtsverein Siershahn e.V. 2021 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Das Sammeln von Pickelhauben und Stahlhelmen der Kaiserzeit und Wehrmacht | ||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsche Pickelhauben und Stahlhelme der Kaiserzeit und Wehrmacht sind die beliebtesten Sammlerstücke aus vergangener Zeit.
Keine militärische Kopfbedeckung steht so sehr für eine Nation oder ein Zeitalter wie die Pickelhaube und der deutsche Stahlhelm. Sie prägten für hundert Jahre das Erscheinungsbild der deutschen Soldaten und wurden so zum klassischen Symbol für das Deutsche Reich von der Kaiserzeit bis zum Ende des zweiten Weltkrieges.
Die Pickelhaube war das beliebteste Kriegssouvenir der amerikanischen Soldaten nach dem ersten und zweiten Weltkrieg und die Käufer von US-Kriegsanleihen erhielten tausende erbeutete Pickehauben als Prämie.
Heute gehören Pickelhauben im Bereich der "Militaria" zu den äußerst begehrten Sammelobjekten deren seltene Exemplare in sehr gutem Erhaltungszustand einen hohen Wert besitzen und für die Museen und Sammler bereit sind, bis zu mehreren tausend Euro zu bezahlen.
Für den Einsteiger in das Sammelgebiet ist es schwierig detaillierte Informationen über die Entwicklung und für die Einordnung einer Pickelhaube, die man z.B. aus einem Nachlass erhalten hat, zu finden.
Obwohl die meisten heute gefundenen Pickelhauben aus der Zeit von 1900 bis 1918 stammen, ist es für angehende Sammler wichtig, die Geschichte und Entwicklung der Pickelhaube zu verstehen. Dieser Beitrag auf unserer Website zu dem Thema soll dabei eine Hilfe sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Pickelhaube original? Was ist eine Pickelhaube wert? | ||||||||||||||||||||||||||||||
Lassen Sie den Wert Ihrer Pickelhaube oder Ihres Stahlhelms bei uns schätzen - es besteht kein Verkaufszwang ! | ||||||||||||||||||||||||||||||
Das Sammeln von Militaria gleicht einer "Schatzsuche". Der Wert einer Pickelhaube wird von der Seltenheit, der Originalität, dem Rang und der Seltenheit bestimmt. Zur Identifikation einer Pickelhaube ist es zuerst einmal wichtig anhand des großen Wappens auf der Stirnseite und der linksseitig angebrachten Landeskokarde die Pickelhaube einer bestimmten deutschen Armee zuzuordnen. Pickelhauben von kleinen Herzogs- und Fürstentümern wie z.B. Nassau haben einen höheren Wert als Exemplare aus Preußen oder Sachsen, deren Armeen recht groß waren. Der Käufer muss sich vergewissern, dass alle Teile des Helmes original sind und das Frontemblem eines "seltenen" Helms nicht nachträglich angebracht wurde. Wenn ein Helm unvollständig ist, er unsachgemäß gereinigt oder Repro-Teile angebracht wurden, mindert das erheblich den Wert. Des weiteren ist zwischen Eigentumsstücken und Kammerstücken zu unterscheiden, da zwischen privat beschafften Pickelhauben der Offiziere, einjährigen Freiwilligen, Fähnriche (Offiziersanwärter) und auch einiger Unteroffiziere und den von der Kammer ausgegebenen in Massenproduktion hergestellten Standardmodellen erhebliche Qualitätsunterschiede festzustellen sind, die sich auch im heutigen Wert wiederspiegeln. Helme in Offiziersqualität waren leichter und feiner genäht als Kammerstücke. Ihr Inneres wies ein feines Lammleder-Schweißband und ein Seidenfutter auf. Die Schirme von Offiziershelmen waren innen häufig mit farbigem Papier oder Leder ausgekleidet ... i.d.R. (aber nicht immer) vorne grün und hinten rot. Die Offiziers-Schuppenkette wurde mit einer Rosette durch Löcher in den Seiten am Helmkorpus befestigt. Die Spitze war meist höher und mit Sternschrauben anstelle von normalen Splinten befestigt. Die Offizierskokarden meistens mit aufgelegten, zweifach unterteilten Metallringen. Pickelhauben für Mannschaften hatten einfache Lederschirme, die häufig Regiments- oder Quartiermeister-Stempel aufwiesen. Ihr einfaches Lederfutter im "Zungenstil" wurde mit einer ledernen Halteschnur zusammengehalten. Der einfache Leder-Kinnriemen war am "Knopf 91" befestigt. Alle Zierteile waren aus gestanztem (nicht gegossenem) Messing, Neusilber oder Tombak (für Garde-Regimenter). Offiziersbeschläge - insbesondere die Frontembleme - waren feuervergoldet, oder bei silbernen Frontplatten mattiert. Für die Zeit nach 1890 sind drei Grundformen zu unterscheiden:
Viele nichtmilitärische Institutionen wie Feuerwehr-, Beamte- und Polizeieinheiten trugen Pickelhauben, die den militärischen Pickelhauben ähnelten, die man aber von den militärischen Pickelhauben unterscheiden muss. Auf die Unterscheidungsmerkmale der verschiedenen Stahlhelm-Modelle gehe ich weiter unten ein. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die Pickelhaube des deutschen Kaiserreiches 1843 - 1916 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Etymologie: Woher kommt die Bezeichnung "Pickelhaube"? | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die Pickelhaube hieß im amtlichen Sprachgebrauch "Helm", "Helm mit Spitze", "Lederhelm", "Lederhelm M41" oder "Helm nach preußischer Probe". Der Begriff "Pickelhaube" stammt sprachlich von dem frühhochdeutschen Begriff "Bickelhaube"(Beckenhaube). Damit wurde ein visierloser Helm des 14 Jhds bezeichnet, bei dem die Glocke weit über Wangen und Nacken herabgezogen war. So gesehen besteht zwar eine sprachliche Brücke zur 1842 eingeführten preußischen "Pickelhaube", eine formale (optische) Übereinstimmung beider Helmtypen gibt es jedoch nicht. Es ist daher anzunehmen, dass sich der Begriff volksetymologisch angelehnt an "Pickel" (Spitzhacke) tatsächlich ausschließlich auf die augenfällige hohe Spitze des Lederhelmes von 1842 bezieht. Im amtlichen Bericht zur Gewerbeausstellung in Berlin 1844 taucht bereits die Bezeichnung "Pickelhaube für Mineure" auf. In die allgemeinen Lexika wird das Wort "Pickelhaube" etwa ab 1850 aufgenommen und als "mittelalterliche Helmform", "Lederhelm mit Spitze" oder "vulgäre Bezeichnung für den preußischen Helm" beschrieben. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Wo liegt der Ursprung der Pickelhaube? | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bereits in vorchristlicher Zeit gab es u.a. bei den Kelten Metallhelme mit Spitze.
Der wahre Ursprung der Pickelhaube lässt sich heute nicht mehr eindeutig feststellen. Es wird behauptet, der preußische König Friedrich Wilhelm IV. habe die Pickelhaube nach einem griechischen Vorbild ersonnen. Andere Quellen wollen wissen, dass König Friedrich Wilhelm IV. den Historienmaler "Heinrich Stilke" mit dem Entwurf der Pickelhaube beauftragt habe. Auch der bayerische Maler Moritz von Schwind soll an dem Entwurf der Pickelhaube beteiligt gewesen sein. Ein von diesem Maler 1835/36 im Rittersaal des Schlosses Hohenschwangau gemaltes Bild zeigt einen der Pickelhaube sehr ähnlichen Helm mit Spitze. Einer Legende nach soll König Friedrich Wilhelm IV. 1842 bei einem Besuch in Russland das Vorserienmodell der russischen Pickelhaube gesehen haben. Dieser "Lederhelm mit Dorn" soll einem antiken Helm nachempfunden sein, den im 12. Jhd. der Moskauer Herzog Jaroslav Vaevolodovich auf einem Schlachtfeld bei Lipezek verloren haben soll und der angeblich von einem Bauernmädchen dort gefunden wurde. Da aber brereits Anfang 1841 Muster der "Pickelhaube" von der Firma Wilhelm Jaeger vorgelegt wurden und auch bereits vor 1842 bei einer bayerischen Feuerwehr "Lederhelme mit Spitze" getragen worden sein sollen, handelt es sich hierbei zweifelsfrei um eine Legende. Die Helmspitze könnte auch auf einen orientalischen Einfluss hindeuten. Die persischen Reiterhelme "Kulah Khud", die im gesamten persischen, arabischen, türkischen und indischen Raum verbreitet waren, hatten seit dem 15. Jhd eine vierkantige Spitze. Die preußischen "Versuchshelme" aus Metall, die die Form und Funktionalität der Pickelhaube hatten, wurden von der Elberfelder Metallwarenfabrik "Wilhelm Jaeger" hergestellt und nach den erfolgreichen Versuchen beim preussischen Militär ab Juni 1841 auch den Kriegsministerien der anderen deutschen Staaten angeboten. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Firma Wilhelm Jaeger den Helmtyp "Pickelhaube" nach funktionellen Gesichtspunkten entwickelt hat. Denn die Pickelhaube war zu diesem Zeitpunkt aus funktionaler Sicht ein revolutionärer Kopfschutz. Dass dabei ein Entwurf des Prinz Friedrich von Preußen Einfluss hatte, scheint ebenfalls eine Legende. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Der Weg zur Pickelhaube in der preußischen Armee 1644-1843 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Ein wesentlicher Aspekt der technischen Funktionalität militärischer Ausrüstung ist die Steigerung der Leistungs- und Überlebensfähigkeit der Soldaten durch angemessene Uniformierung und Kopfschutz. Militärhelme mussten konstant der Art der Kriegsführung und der wachsenden Effizienz der Waffen angepasst werden. Sie gelten daher als bedeutende Sachzeugen militärtechnischer Entwicklung. Während sich im Mittelalter die Bemühungen auf einen möglichst widerstandsfähigen, technisch durchdachten Helm richteten, der alle denkbaren Schläge und Geschosse aushalten konnte, hatten aufgrund der erhöhten Durchschlagskraft der Schusswaffen im 16. Jhd. mittelalterliche Rüstungen zum Körperschutz ihren Sinn verloren. Man war vom Material und der Verarbeitungstechnik her einfach nicht in der Lage, eine Rüstung oder einen Helm herzustellen, der bei erträglichem Gewicht ermöglichte, den Körper der Soldaten wirksam vor den Schussverletzungen durch die modernen Feuerwaffen zu schützen. Man legte daher das Schwergewicht auf leichte Ausrüstung, Beweglichkeit und eine gewisse Tauglichkeit zur Massenproduktion aufgrund einer einfachen Gestaltung. Der Körperschutz wurde fast völlig aufgegeben. Zunächst wurden die hinderlichen schweren Eisenhelme durch die massenweise aus dünnem Eisenblech gefertigte "Schützenhaube" ersetzt, die nun zur Standardausrüstung der Infanterie und leichten Reiterei gehörte, bevor in der Mitte des 17. Jhds die Metallhelme bei Fußsoldaten völlig verschwanden und durch leichte hutähnliche Kopfbedeckungen aus Stoff oder Filz ersetzt wurden. Nur die schwere Reiterei behielt bis Anfang des 18. Jhds die eiserne Sturmhaube und trug dann bis Ende des 18. Jhds im Gefecht unter dem Hut ein "eisernes Hutkreuz" (einen Einsatz aus kreuzweise gelegten eisernen Bändern) zum Schutz des Kopfes vor Säbelhieben. 1709 wurde ein Reglement für einheitliche preußische Uniformen eingeführt. Zur Kurbrandenburgisch-preußischen Infanterieuniformen gehörte für Mannschaften und Unteroffiziere aller Truppen zu Fuß von 1787 bis 1798 das Kaskett. Dann ein breiter, aufgeschlagener Hut (Musketiere) und bei den Grenadieren (Granatschleuderer) eine Grenadiermütze (eine aus der zivilen Zipfelmütze entstandene Kopfbedeckung) und bei den Füsilieren (bis 1801) die Füsiliermütze dann den Tschako. Auch die Bombardiere der Artillerie und die Mineure der Pioniere trugen der Grenadiermütze ähnliche, aber wesentlich niedrigere Kopfbedeckungen.
Die Militärmode des frühen 19. Jahrhunderts wurde vom Bild Napoleon Bonapartes Armee dominiert. Der hohe Tschako, der von den Franzosen und ihren Verbündeten verwendet wurde, wurde von fast allen Armeen Europas kopiert. Nach dem Untergang der altpreußischen Armee 1806 wurden auch in Preußen im Zuge der Heeresreformen neue Uniformen eingeführt. Zur Neupreußischen Infanterieuniform (1806–1871) wurde als Kopfbedeckung der Tschako in einer hohen und weiten Form eingeführt. Er war recht unpraraktisch, weil sich (ohne Wachstuchüberzug) bei Regen der Filz mit Wasser vollsog. Der Tschako hatte aber den Vorteil, dass die Soldaten in ihm - wie in den altpreußischen Grenadiermützen - Tabakspfeife, Tabakbeutel usw. verstauen konnten. Die preußischen Ulanen erhielten die Ulanen-Tschapka, eine Variante des Tschakos, die ähnlich der traditionellen polnischen "Konfederatka" einen viereckigen Deckel aufwies.
Die in Preußen 1813 neu entstandene Landwehr trug eine hohe Schirmmütze mit einem großen Landwehrkreuz.
Typische Kopfbedeckungen der preußischen Husaren waren die Husaren-Pelzmütze (Kolpak) und die Husaren-Flügelmütze (Flügelkappe, Mirliton) einem zylindrischen, schirmlosen Hut aus schwarzem Filz.
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Die Entwicklung und Einführung der Pickelhaube in Preußen | ||||||||||||||||||||||||||||||
In den 1840er Jahren versuchten viele europäische Länder dem napoleonischen Einfluss zu entkommen. Die Kopfbedeckungen boten keine zeitgemäße Funktionalität mehr, sondern behinderten die Soldaten und saugten sich - ohne Wachstuchüberzug - bei Regen mit Wasser voll und konnten dann nur noch mit großer Mühe auf dem Kopf gehalten werden. Da die Truppen mit umständlich zu handhabenden Vorderladergewehren ausgerüstet waren, und man zu dieser Zeit nicht in der Lage war, einen Helm zu entwickeln, der Schutz vor feindlichen Gewehrkugeln bot, wurde dem Nahkampf und der Beweglichkeit des Soldaten bei der Helmentwicklung weiterhin eine wesentliche Bedeutung zugeschrieben. Es kam in der Hauptsache darauf an, mit dem neuen Helm im Nahkampf Blankwaffen- und Kolbenhiebe abzufangen und abgleiten zu lassen. Neben praktischen Erwägungen spielte auch der Wunsch nach neuer "martialischer Pracht" bei der Suche nach einer neuen Kopfbedeckung eine Rolle. So entstand die Pickelhaube auch als Ausdruck des damaligen Zeitgeschmacks. Im März 1841 stelle Wilhelm Jaeger dem Berliner Kriegsministerium den Prototyp eines Helms aus Metall für die Kavallerie (berittene Kürassiere) vor, der die Form und Funktionalität der späteren Pickelhaube hatte. Da der metallene Reiterhelm für Fußsoldaten zu schwer war, stellte Christian Harkort, der in Hagen-Haspe die Leder- und Metallwarenfabrik "Zur Stennert" betrieb und über gute Kontakte in die Regierung und das preußische Königshaus verfügte, 1842 einen leichten Infanterie-Helm aus schwerem, pflanzlich gegerbten gepresstem Büffelleder mit Metallbeschlägen (Lederhelm M42) nach gleichem Muster vor. Im August/September 1842 wurden die Büffelleder-Helme von Harkort aus Hagen und Blankleder-Helme der Firma Jäger bei einem Manöver bei Euskirchen im Rheinland vom 1. Bataillon des 15. Infanterie-Regiments getestet. Am 23.10.1842 ordnete der König die Einführung der neuen Uniform samt Pickelhaube für die preussische Armee an. Da die "Büffelleder-Helme von Harkort" keine so hohe Beständigkeit wie die "Blankleder-Helme der Firma Jäger" aufwiesen, wurden die Harkort-Helme vom Kriegsministerium für die mehrheitliche Verwendung abgelehnt und Harkort erhielt am 29.11.1842 lediglich den Auftrag zur Ausrüstung von fünf preußischen Dragoner-Regimentern mit dem später "Pickelhaube" genannten "Lederhelm M42". Als er 1842 in Preußen für Infanterie und Artillerie eingeführt wurde, war er als leichtgewichtigere Variante eines schweren stählernen Kürassierhelms konstruiert worden, der sich in Versuchen sehr bewährt hatte. Der Korpus des Lederhelms bestand aus einem leichten, gehärteten sowie lackierten Leder, war konisch geformt und hinten zusammengenäht. Der genähte Bereich an der Rückseite des Helmkörpers wurde von einer Metallschiene überdeckt. Der Helm saß fest auf dem Kopf und war angenehm zu tragen. Der quadratische geschnittene und mit einer einen halben Zentimeter breiten Metallblende eingefasste Vorderschirm hielt Säbelhiebe vom Gesicht fern, verhinderte dass der Träger von der Sonne geblendet wurde und Regenwasser in die Augen tropfte. Der lederne Hinterschirm schützte in gleicher Weise den Nacken des Soldaten. Das Zum Schutz vor Witterungseinflüssen war das Leder der Pickelhaube mit "schwarzem Militärlack" überzogen, der aus folgenden Komponenten bestand:
Die auf einem stabilen "Kreuzblatt" ruhende 14 cm hohe Spitze des neuen Lederhelmes M42 verstärkte den Scheitelpunkt erheblich. Die robusten Arme des Kreuzblattes lenkten von Oben kommende Säbelhiebe ab. Der Sockel der Spitze war mit Löchern zur Lüftung des Kopfes versehen, um den Kopf des Trägers vor Überhitzung zu schützen. Die Messingteile machten die Pickelhaube relativ hieb- und stichfest ohne die Leichtigkeit des Helmes zu beeinträchtigen. Dazu diente u.a. der große Wappenadler auf der Front des Helmes und zum seitlichen Schutz die Schuppenkette, ein mit Messingplätchen verstärkter lederner Kinnriemen. Das vordere Emblem für Linienregimenter war der preußische Wappenadler. Garde-Regimenter trugen einen gespreizten Flügeladler mit dem silbernen Stern des Schwarzen Adlerordens auf der Brust des Adlers. Grenadierregimenter trugen den Wappenadler mit dem verschlungenen königlichen Monogramm "FWR" auf der Adlerbrust. Der Kinnriemen wurde aus pflanzlich gegerbtem Schafleder gefertigt und mit abgerundeten Metallschuppen überzogen. Die Schuppenketten wurden mit einer reich verzierten Rändelschraube durch eine verlängerte Rosette am Helmkörper befestigt. Unter der rechten Rosette war eine schwarz-weiße Kokarde angebracht. Die Kokarde wurde für Mannschaften aus lackiertem Leder gefertigt, während die Offiziere eine Lederkokarde mit einem aufgesetzten silbernen Ring trugen. Die lederne Pickelhaube war bei ihrer Einführung eine fortschrittliche, wohl durchdachte, fast schon revolutionäre militärische Neuerung, die bei hohem Tragekomfort die Ausdauer und den Schutz des Soldaten im Kampf oder vor der Witterung gewährleistete. Die Pickelhaube war in den 1840er Jahren der höchstentwickelte militärische Schutzhelm. Die lederne Pickelhaube stellte einen gelungenen Kompromiss dar indem sie eine gewisse Schutzfunktion - insbesondere gegen Säbelhiebe von oben - mit vergleichsweise angenehmen Trageeigenschaften verband. Sie war leichter und billiger als ein Metallhelm. Die starke Lederglocke und die weit ausladenden Vorder- und Hinterschirme der Pickelhaube schützten den Soldaten besser vor Regen und Sonne. Das unterschied sie von den hohen Tschakos aus Filz, den Helmen mit Raupen aus Wolle, die sich bei Regen mit Wasser vollsogen, unerträglich schwer wurden und im Gelände oft nur mit Mühe auf dem Kopf gehalten werden konnten. 1843 wurde bei der preußischen Armee (mit Ausnahme einiger Waffengattungen) die lederne Pickelhaube M1842 eingeführt und sowohl von der Metallwarenfabrik Wilhelm Jaeger in Elberfeld als auch von Harkort in Hagen-Haspe hergestellt. Beide produzierten nicht nur Lederhelme sondern auch Metallhelme für die Kavallerie.Die hohe erste Form war noch stark an die Zylinderform der Tschakos angelehnt.
Bei der Artillerie wurde ab 1844 anstelle der Spitze eine Kugel verwendet.
Am 17. März 1850 erhielt das preußische Marine-Korps bzw. das See-Bataillon die gleichen Helme wie die Infanterie zunächst mit Spitze. Da sich diese aufgrund der engen Verhältnisse und niedrigen Decken an Bord nicht bewährten, wurde schon bald nach der Einführung die Spitze gegen die Kugel, wie sie die Artillerie benutzte, ausgewechselt. Die Pickelhaube hatte ihre Feuertaufe im Deutschen Krieg 1866 und hat im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ebenfalls ihre Brauchbarkeit bewiesen. Später nahmen auch auch andere Hersteller die Produktion von "Pickelhauben" auf. Hier findet man eine Aufstellung von Herstellern von Pickelhauben und Teilen für Pickelhauben Harkort stellte die "lederne Pickelhaube mit Messingbeschlägen" jedenfalls bis Anfang der 1850er Jahre her, außerdem Metallhelme, Kürasse, Säbel, Bajonette und andere militärische Ausrüstung.1851, auf der ersten Weltausstellung in London, wurden "mehrere preußische Offizier- und Soldaten-Helme" aus Harkorts Fabrik ausgestellt. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Metall-Helme der Kürassiere und Jäger zu Pferde | ||||||||||||||||||||||||||||||
Zu Beginn des 18. Jhd. hatte die Kavallerie die Metallhelme allgemein abgelegt. Frankreich war das erste Land, dass Metallhelme bei der Kavallerie wieder einführte. 1743 wurde ein französisches Freiwilligen-Regiment, 1762 die Dragoner und 1804 die Kürassiere mit Messinghelmen mit einem Kamm ausgestattet.
In Preußen trugen Kürassiere und ein Teil der Regimenter Jäger zu Pferde ab 1843 den der Pickelhaube ähnlichen "Metallhelm 41" aus Stahlblech mit Spitze, dessen Nackenschirm tiefer nach unten gezogen war.
Bei dem preußischen Garderegiment "Garde du Corps" und den Gardekürassieren orientierte sich die aus Tombak gefertigte Helmform an der eines Ritterhelms. Das Regiment tauschte bei Paraden die Spitze gegen einen Adler.
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Wer trug Pickelhauben in Preußen? | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die Pickelhaube wurde außer beim preußischen Militär auch sehr bald bei der deutschen Gendarmerie und Polizei eingeführt. In der Weimarer Republik kehrte die Polizei in Preußen jedoch zum Tschako zurück, während die Gendarmerie in Bayern die Pickelhaube bis 1936 verwendete. Im "Uniformsreglement für die Beamten der indirecten Steuern", wurde 1882 der "Helm der Ober-Zoll- und Ober-Steuer-Inspectoren" als "ähnlich dem der Officiere der Infanterie" beschrieben. Er hatte eine gekehlte Spitze.
Von 1843 an wurden bei der Feuerwehr, mit Unterbrechungen, teilweise noch bis zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg Lederhelme getragen.
In den 1920er Jahren wurde Pickelhauben noch regelmäßig von Offizieren und den Mitgliedern der Kriegervereine bei Beerdigungen und Veteranentreffen getragen. Auch Hindenburg trug während seiner Amtszeit als Reichspräsident bei offiziellen Anlässen die Pickelhaube. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Wer trug die Pickelhaube? | ||||||||||||||||||||||||||||||
Der Sieg über die Franzosen im Deutsch-Französischen Krieg (1870–1871) leitete die Bildung des 2. Kaiserreichs mit dem preußischen König Wilhelm I. als Kaiser ein. Die Militärkonvention von 1871 formalisierte die Errichtung der vereinigten kaiserlichen Armee. Von Preußen ausgehend setzte sich die neue Helmform nach und nach in allen Heeren der Staaten des Deutschen Bundes durch: 1843: Oldenburg 1845: Hamburg, Lübeck, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Weimar-Eisenach 1845/46: Waldeck 1846: Anhalt-Bernburg, Braunschweig, Bremen, Hannover, Sachsen-Meiningen-Hilburghausen 1848: Lauenburg, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Schleswig-Holstein 1849: Baden, Bayern, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Lippe-Detmold 1850: Frankfurt 1851: Holstein, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen 1853: Sachsen-Coburg-Gotha 1854: Reuss 1863: Anhalt 1867: Sachsen 1869: Württemberg Bis 1886 hatten alle Heere des deutschen Staaten als Kontigente des Deutschen Bundes die Pickelhaube übernommen. Aufgrund seiner technischen Überlegenheit entwickelte sich die Pickelhaube zu einem Exportschlager. Von Deutschland ausgehend trat die "Pickelhaube" einen "Siegeszug rund um die Welt" an. Viele der größeren Staaten übernahmen diesen Helm, rüsteten aber nur einige Regimenter damit aus: England 1878 bis 1914 Italien (Parma) 1852 bis 1860 Portugal 1885 bis 1903 Spanien (Kavallerie) 1854 von 1932 Schweden 1845 bis 1855, ab 1901 an Paraden von den Leibkürassieren und der königlichen Schlosswache und der Leibgarde bis heute Norwegen 1845 bis 1855 und 1888 bis 1894 USA 1881 bis 1903 Russland 1846 bis 1855, Garde-Kürassiere bis 1914 Rumänien 1850 mit Unterbrechungen bis 1940 Niederlande 1945 bis heute (Regiment Prinzessin Irene) Darüber hinaus die meisten süd- und mittelamerikanischen Staaten von 1850 mit Unterbrechungen bis 1940, an Paraden teilweise bis heute. Außerhalb Deutschlands, vor allem zu besonderen Anlässen, finden sich immer noch Paradehelme, die der Pickelhaube ähnlich sind. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Modelle der preussischen Pickelhaube | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die preußische Infanterie-Pickelhaube wurde im Laufe der Zeit einigen Veränderungen unterzogen, die meist mit zeitlicher Verzögerung bei den Pickelhauben der anderen deutschen Staaten übernommen wurden:
Link: Kaisers Bunker | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die Pickelhaube im Ersten Weltkrieg | ||||||||||||||||||||||||||||||
Mit der Mobilmachung aller deutschen Armeen im August 1914, die gemeinsam als kaiserlich deutsches Heer kämpften, mussten plötzlich Millionen von Soldaten ausgerüstet werden. Das Messing für die Beschläge wurde knapp, da es dringend für Geschoßhülsen benötigt wurde. So ersetzte man beim der Pickelhaube Modell 1915 die Messingbeschläge durch mattgraulackierte oder chemisch oxidierte Beschläge aus Eisenblech, die auch den Vorteil hatten, dass sie im Sonnenlicht nicht glänzten und den Stoffüberzug der Pickelhauben überflüssig machten. Die Führungen aller am Ersten Weltkrieg beteiligten Armeen waren auf die durch die technische Neuerungen in der Waffentechnik notwendige Änderung der Kriegsführung nicht vorbereitet. Man bereitete sich auf einen kurzen Krieg vor, der sich in seinen Taktiken an den Erfahrungen der Napoleonischen Kriege orientierte: schnelle aggressive Vorstöße großer Truppenkontingente mit aufgepflanzten Bajonetten, um die gegnerischen Soldaten im Nahkampf zu töten. Die Kampftruppen der Infanterie waren fast vollständig mit präzisen, weitreichenden Gewehren mit gezogenen Läufen, die "Minié-Geschosse" verschossen, ausgestattet. Auch andere Neuerungen der Waffentechnik steigerten die effektive Kampfreichweite auf das Zwei- bis Dreifache. Maschinengewehre erhöhten die Feuerkraft um ein Vielfaches. Bei der Artillerie wurden seit 1861 die bisherigen Vorderlader-Geschütze durch Hinterlader-Geschütze ersetzt. Durch die Nutzung von Patronenmunition mit rauchschwachem Pulver, einen leistungsfähigen Rohrrücklauf usw. waren die ersten "Schnellfeuer-Geschütze" entstanden. Ab 1910 setzte die Artillerie Minenwerfer als Steilfeuergeschütze ein. Kartätschen (Artilleriegeschosse mit Schrotladung) wurden zu "Schrapnells" (mit Kugeln gefüllten Granatkartätschen) weiterentwickelt, bei denen die Kugeln erst im Zielbereich durch eine Treibladung nach vorn in Richtung der Menschen (ungeschützte "Weichziele") ausgestoßen wurden. Die gesteigerte Vernichtungskraft der Feuerwaffen veränderte das Gesicht des Krieges nachhaltig. Frontalangriffe und Aufmärsche in geschlossenen Formationen wurden extrem verlustreich. Die eingesetzten Splitter- und Schrapnell-Geschosse der Artillerie und das Maschinengewehrfeuer machten Bewegungen in offenem Gelände (Bewegungskrieg) sehr riskant und zwangen zum Bau von Grabensystemen (Stellungskrieg). Sturmangriffe der Infanterie wurden durch stundenlangen Artilleriebeschuss vorbereitet, die verheerende Wirkung zeigten. Kopfverletzung wurden zur dominierenden Ursache für tödliche Verluste. Fast die Hälfte der Gefallenen starb an Kopfverletzungen, die zu fast 60 % durch kleine und kleinste Splitter der Artillerie-Granaten hervorgerufen wurden. Um es den Soldaten in den Grabensystemen zu ermöglichen, die gegnerischen Linien zu beobachten, ohne dafür ihren Kopf aus dem Graben zu strecken, wurden in den Sandsackwällen Lücken gelassen, die mit einem "Grabenschild" (Stahlplatte mit einer kleinen verschließbaren Öffnung) geschützt wurden. Scharfschützen versuchten mit Hartkernmunition die Grabenschilde zu durchschlagen. Die deutsche Armeeführung erkannte die völlige Unzulänglichkeit der Pickelhaube aufgrund der gesteigerten Effizienz der Feuerwaffen und der sich daraus ergebenden neuen Art der Kriegsführung. Bereits im Herbst 1914 setzten Versuche ein, den Kopfschutz durch Verwendung anderer Materialien bei niedrigem Gewicht möglichst "schusssicher" zu machen. Von den Erfindern in der Industrie wurden als Material u.a. Verbindungen von Stahl mit Aluminium oder Stahl mit Faserstoffen vorgeschlagen, die aber nicht angenommen wurden. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Ersatz-Pickelhauben aus Eisenblech und Stahlblech | ||||||||||||||||||||||||||||||
In Bayern experimentierte man bereits zur Verbesserung des schweren eisernen Sappeur-Helmes ab 1836 mit leichteren Helmen aus Eisen bzw. Kupfer mit mehrschichtigen Eiseneinlagen. Die Form orientierte sich an den mittelalterlichen Beckenhauben. Sie waren jedoch nicht schussfest, stellten jedoch einen wichtigen Schritt bei der Entwicklung eines schusssicheren Kopfschutzes mit erträglichem Gewicht dar, der mit den zu dieser Zeit zur Verfügung stehenden Rohstoffen und Fertigungstechniken jedoch nicht möglich war. Am 14.10.1914 erteilte Preußen der Firma Weissenburger & Cie in Stuttgart-Cannstadt den Auftrag zur Fertigung von Eisenblech-Ersatz-Pickelhauben, die gegenüber der ledernen Pickelhaube einen besseren Schutz bieten sollten. Das preußische Muster der Eisenblech-Pickelhaube bestand aus einer schwarz lackierten Helmschale mit separatem Front- und Heckschirm. Später wurden die Ersatz-Pickelhauben bei der Metall- und Lackierwarenfabrik Gebr. Bing AG in Nürnberg aus 0,37 mm und Weißenburger aus 0,4 mm starkem Siemens-Martin-Stahlstanzblech gepresst. Front- und Heckschirm der Stahlblech-Ersatz-Pickelhaube waren Teil der Pressung und keine separaten Teile. Anstelle der Frontschiene wurde die gesamte Unterkante zu einer Wulstkante umgebördelt. Die Stahlblech-Ersatz-Pickelhaube wurde feldgrau lackiert und die Messingbeschläge chemisch oxidiert. Das bayerische Kriegsministerium gab am 27.10.1914 20.000 aus einem Stück gepresste und schwarz lackierte Stahlblech-Pickelhauben bei der Firma Weissenburger und 40.000 aus einem Stück gepresste Helme bei Bing in Auftrag ... am 12.11.1914 erfolgte ein Auftrag über weitere 40.000 Stahlblech-Ersatz-Pickelhauben bei Bing. Die folgenden Firmen sollen ebenfalls Stahlblech-Pickelhauben hergestellt haben:
Im Dezember 1914 war der Bedarf an Helmen gedeckt. Es wurden mehrere hunderttausend Stahlblech-Ersatz-Pickelhauben hergestellt.
Während das Urteil des Generalkommandos positiv ausfiel, kamen aus der Truppe negative Beurteilungen. Die Soldaten beklagten das hohe Gewicht, weniger Schutz gegen Stöße und Schläge und eine hohe Splitterwirkung bei Beschuss. Da die Stahlblechhelme tatsächlich besonders gefährliche Kopfverletzungen verursachten, wurde die Beschaffung der Stahlblech-Ersatz-Pickelhaube im Frühjahr 1915 eingestellt und die ausgelieferten Stahlblech-Pickelhauben wurden von der Front zurückgezogen und größtenteils vernichtet.
Das Problem, bestehende Helmtypen aus schussfestem Material herzustellen, konnte nicht gelöst werden. Die Verwendung geeigneter Metalllegierungen hätte das Gewicht des Helmes unzumutbar erhöht (siehe Mineur-, Sapeur-, Sappenhelme).
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Pickelhauben aus Ersatzmaterialien | ||||||||||||||||||||||||||||||
Das Deutsche Reich war auf keinen längeren Krieg vorbereitet und die unmittelbar nach Beginn des Ersten Weltkriegs verhängte britische Seeblockade verschärfte den Rohstoffmangel der deutschen Rüstungsindustrie dramatisch. "Not macht erfinderisch" ... und so versuchte man, den gravierenden Rohstoffmangel durch "Ersatzstoffe" auszugleichen. Die extreme Nachfrage nach Leder, das auch für andere Ausrüstungsgegenstände wie Koppelzeug, Stiefel usw. benötigt wurde, führte in Verbindung mit dem Mangel an Kuhfellen aus Argentinien durch das alliierte See-Embargo zu einem Mangel an Leder für Pickelhauben. Um diesem Mangel zu begegnen, begannen man mit der Herstellung von Helmen aus Ersatzmaterialien, um den immensen Bedarf an Kopfbedeckungen zu decken. Die deutsche Hutindustrie begann, Pickelhauben und Tschakos aus gepresstem und geblocktem Filz oder aus geschredderter Wolle herzustellen, was auch die Produktionszeit erheblich verkürzte. Andere Industrien stellten sich der Herausforderung, indem sie Helme aus Vulkanfiber (Kunstfaser), Kork, Presspapier (Pappmaché) und anderen Materialien herstellten. Man findet Ersatzhelme sowohl mit Messing- oder Silberbeschlägen als auch mit mattgraulackierten oder chemisch oxidierten Beschlägen. Teilweise wurde das Frontemblem, die Helmspitze und die Kokarden ganz weggelassen. Mit Ersatzhelmen wurden meist nicht die Soldaten an der Front sondern vor allem die Truppen im Hinterland ausgestattet. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Was symbolisiert die Pickelhaube? - Die Bedeutung der Pickelhaube | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die Anfänge einer Uniformierung (einheitlichen Kleidung) entstanden nicht auf dem Schlachtfeld sondern bei den Leibgarden im höfischen Bereich. Die Gestaltung der Uniformen orientierte sich daher nicht in erster Linie an praktischen Bedürfnissen (Bequemlichkeit, Schutz ...), sondern an der repräsentativen Außenwirkung. Uniformen waren ein Mittel der gesellschaftlichen Kommunikation. So spielte auch bei der Entwicklung der Pickelhaube neben praktischen Erwägungen der Wunsch nach neuer "martialischer Pracht" eine entscheidende Rolle. Aufgrund der charakteristischen Form und der großen Embleme war die Pickelhaube ein Erkennungszeichen und erlaubte den Träger einem Land, einer Waffengattung, einem Regiment und einem Rang zuzuordnen. Sie diente damit der Unterscheidung von "Freund und Feind". Die Pickelhaube wurde anfangs in der öffentlichen Wahrnehmung recht widersprüchlich gesehen. Für die Einen bedeutete die Pickelhaube Sinnbild der deutschen Einigung oder Symbol von Recht und Ordnung, für die Anderen bedeutete sie Symbol der preußisch-deutschen Machtausübung oder des Anti-Republikanismus. Die charakteristischste und symbolträchtigste Zeit der Pickelhaube stellt zweifelsohne die Kaiserzeit von 1871 bis 1918 dar, in der die Pickelhaube ihre Bedeutung in der offiziellen Propaganda (zahllosen Paraden, Portraits, Denkmälern und Staatsgemälden) fand und als ein unverwechselbares positiv besetztes, identitätsstiftendes nationales Symbol, das mit Stolz getragen wurde, galt. Die weit über den Tod des Monarchen im Jahr 1888 andauernde Symbolkraft stellte die Pickelhaube ins Zentrum eines "pseudo-sakralen Militärkultes". Die Einführung der Pickelhaube in den einzelnen deutschen Bundesstaaten bis 1866 dokumentierte deren Verbundenheit mit Preußen. In verschiedenen deutschen Staa- ten wurde die Pickelhaube - je nach politischer Strömung - an und wieder abgeschafft. Der allgemeinen Einführung der Pickelhaube in den Heeren aller deutschen Bundesstaaten seit den 1860er Jahren widersetzte sich nur Bayern, das bis 1886 den charakteristischen bayrischen "Raupenhelm" behielt. Im Deutschen Kaiserreich dokumentierte neben den Uniformen besonders die auffällige Pickelhaube, dass man in einem Staat mit "militärischer Ordnung" lebte. Die optischen Unterschiede der Uniformen und Helme zwischen Offizieren und Mannschaften dokumentierten den sozialen Status des Menschen in Uniform analog zur Hierarchie der bürgerlichen Klassengesellschaft ... eine hierarchische Autorität, die sich rein auf die nonverbale Aussagekraft der Uniform stützte. "Zivilist" hatte in Preußen einen abschätzigen Klang. Das Ideal war der adelige Offizier. Die Pickelhaube war in diesem Zusammenhang ein archaisch prunkvoll anmutender Kopfschmuck, der aufgrund seiner hoch aufragenden Spitze sehr maskulin wirkte und den Träger größer erscheinen ließ. Sie verkörperte Autorität und signalisierte Machtanspruch. Die gezielte antideutsche Kriegshetze durch französische, englische, amerikanische und belgische Propaganda im 1. Weltkrieg stilisierte die Pickelhaube auf Plakaten und in Hollywood-Filmen zu einem Negativsymbol hoch und stellte den Träger der Pickelhaube als abstoßenden Kannibalen oder als barbarische Bestie dar, oder diffamierte ihn als großmäulig, gefährlich und dumm.
Heute zählt die Pickelhaube zweifellos zu den geschichtsträchtigsten Objekten Deutschlands. Die Pickelhaube gilt im kulturellen Gedächtnis als "urpreußisches Symbol", typisch für das "wilhelminische Deutschland" und als Sinnbild für "Untertanengeist" und "Kadavergehorsam". Sie steht auch stellvertretend für "preußisch/deutschen Militarismus" und "alles Deutsche". Die Pickelhaube ist neben dem charakteristischen Schnauzbart auch das Markenzeichen des Gründers und ersten Kanzlers des Deutschen Reiches von 1871 "Otto von Bismarck", der den Spitznamen "der eiserne Kanzler" trug.
Die Pickelhaube als Symbol/Sinnbild wird auch heute in den Medien, Karikaturen und der Kunst gerne benutzt, wenn man "typisch deutsches" bzw. "typisch deutsche Personen" darstellen und diese häufig auch diffamieren will.
Auch in der deutschen Gebärdensprache hat die Pickelhaube nach wie vor eine Funktion: Der über der Stirn ausgestreckte, nach oben zeigende Zeigefinger symbolisiert die Pickelhaube und bedeutet übersetzt "deutsch" oder "Polizei". | ||||||||||||||||||||||||||||||
Stahlhelme des Kaiserreiches und der Weimarer Republik | ||||||||||||||||||||||||||||||
Gaede-Helm (Stahlkappe M1915) Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||
Im 1. Weltkrieg (1915) betrug der Anteil der Verwundungen die durch Splitter- und Schrapnell-Geschosse der Artillerie verursacht wurden 80%. 1/4 dieser Verwundungen waren Kopfverletzungen, die fast immer tödlich endeten. Da die Pickelhaube keinen Schutz vor Kopfverletzungen durch Gewehrkugeln, Granatsplitter und umherfliegende Steine bot, begannen manche Einheiten damit, provisorische Schutzhelme herzustellen. Auch die in den Bergen der Vogesen eingesetzte Armeeabteilung Gaede führte auf Initiative Ihres Kommandeurs, des deutschen Infanterie Generals Hans Emil Alexander Gaede und unter Leitung ihres Stabchefs Oberstleutnant Hesse, Versuche mit einer schützenden "Stahl-Kopfbedeckung" durch. Das Ergebnis dieser Versuche war der Prototyp des allerersten deutschen Stahlhelms, der Gaede-Helm (Stahlkappe M1915). Der Gaede-Helm bestand aus einer dicken Lederkappe, die die Schädeldecke bedeckte. Daran wurde ein Stirn- und Nasenschutz aus 5-7 mm dickem Chrom-Nickel-Stahl genietet. Der Gaede-Helm wurde mit Lederriemen am Kopf befestigt. Man geht heute davon aus, dass es mindesten vier verschiede Ausführungen des Gaede-Helmes gab. Der Gaede-Helm ähnelte der französischen "Calotte", die aber keinen Nasenschutz hatte. Die schweren Kopfverletzungen konnten durch den Gaede-Helm stark verringert werden. Das hohe Gewicht des Gaede-Helms (mehr als 2 kg) führte jedoch dazu, dass die Soldaten schnell ermüdeten. Außerdem bot der Gaede-Helm keinen Schutz des Nackens und Hinterkopfs vor Splittern. Etwa 1.500 dieser Gaede-Helme wurden in der Artilleriewerkstatt Mühlhausen gefertigt. Mit der Einführung des ersten offiziellen deutschen "Stahlhelms M16" wurden fast alle Gaede-Helme eingeschmolzen um den Chrom-Nickel-Stahl für die Produktion des neuen Stahlhelm M16 zu verwenden.
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deutsche Scharfschützen-Maske (La Plaque Elefant) 1. Weltkrieg | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die "Scharfschützenmaske" war ein weiterer Versuch im Ersten Weltkrieg, den Kopf des Soldaten vor feindlichen Geschossen zu schützen. Die Scharfschützen-Maske wurde aus massivem Stahl gefertigt. Aufgrund des Aussehens erhielt sie von französisch Soldaten den Spitznamen "La Plaque Elefant" (Elefanten-Schutzschild). Die Scharfschützenmaske bot auf der linken Seite einen kompletten Schutz, während die rechte Seite einen Ausschnitt für das Scharfschützen-Gewehr mit dem Scharfschützen-Zielfernrohr aufwies. Im oberen Teil der Scharfschützen-Maske waren zwei schmale kurze Augen-Schlitze angebracht. Die Scharfschützenmaske wurde mit Lederriemen am Kopf befestigt, die an der Innenfläche der Maske angenietet waren. Es sollen ca. 1.500 Scharschützenmasken von verschiedenen Herstellern gefertigt worden sein, die sich in Größe, Gewicht, Qualität, Verarbeitung und Stahlqualität unterschieden.
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Der deutsche Stahlhelm M16 im 1. Weltkrieg | ||||||||||||||||||||||||||||||
1916 wurde durch eine Verfügng des Chefs des Generalstabes des Heeres, General von Falkenhayn im deutschen Heer der "Stahlschutzhelm Modell 1916" (Stahlhelm M16) aus heißgepresstem vergütetem Chrom-Nickel-Stahl eingeführt. An beiden Seiten gab es einen Lüftungsbolzen, der ca. 8 mm hervorstand. Entwickelt wurde der deutsche Stahlhelm M16 innerhalb weniger Monate von Prof. Friedrich Schwerd (Ordinarius der TH Hannover) gemeinsam mit dem Marine-Generalarzt und Chirurgen Prof. Dr. August Bier. Seine typische Form erhielt der Helm von der Gattin von Preofessor Schwerd, die als Künstlerin tätig war. Das Innenfutter war komplett aus Leder gefertigt. Es bestand aus einem starken Lederring, an dem 3 zweifach-gezacke Lederzungen aus hellem Schafleder befestigt waren. Auf der Innenseite der Lederzungen bedand sich je eine angenähte Tasche aus weißem Körperstoff, in die ein Polsterkissen aus Roßhaar eingelegt war. Der Kinnriemen wurde - wie bei der Pickelhaube - an dem im Inneren angebrachten "Knopf M91" befestigt. Der Stahlhelm M16 war mit einer matten grün-grauen Rostschutzfarbe gestrichen und wurde in 5 Größen hergestellt. Anders als bei der Pickelhaube und bei den französischen und britischen Stahlhelmen verzichtete man beim deutschen Stahlhelm aus Tarngründen vollständig auf Abzeichen, mit denen man Offiziere von Mannschaften unterscheiden konnte. Das Gewicht des Stahlhelms M16 betrug zwischen 1,2 und 1,4 kg.
Die ersten Probehelme des Stahlhelms M16 wurden im November 1915 an die Truppe ausgeliefert.
Die Lieferung der ersten 30.000 Stahlhelme M16 durch das Eisenhüttenwerk Thale/Harz erfolgte im Januar 1916 an die deutschen Truppen an der Somme und vor Verdun. Anfangs wurden die Stahlhelme M16 - aufgrund der begrenzt verfügbaren Stückzahl - nur im Frontbereich getragen und dort an den ablösenden Soldaten weitergegeben.
Im April 1916 wurden weitere 1,5 Millionen Stahlhelme M16 in Auftrag gegeben. Ab 1917 waren bereits ein Großteil der Truppen - außer der Artillerie - mit dem Stahlhelm M16 ausgerüstet. Ab 1918 war der Bedarf der Truppe an Stahlhelmen M16 weitestgehend gedeckt.
Ab 1917 gingen auch die Piloten der deutschen Jagdflugzeuge dazu über, statt der ledernen Fliegerkappe den neuen Stahlhelm M16 zu tragen.
Bis Ende des Ersten Weltkrieges wurden ca. 7,5 Millionen Stahlhelme M16 hergestellt, dazu noch ca. 100.000 Stahlhelme, die an Verbündete geliefert wurden.
Wie der französische "Adrian-Helm", der englisch/amerikanische "Brodie-Helm" und der österreichische "Berndorf-Helm" sorgte der deutsche Stahlhelm M16 dafür, dass die Zahl der Kopfverletzungen innerhalb kurzer Zeit deutlich sank. Die Schutzwirkung des deutschen Stahlhelms M16 war aufgrund der tieferen Passform und des gehärteten Stahls im Vergleich zum französischen und englischen Modell besser. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Stirnschild zum Stahlhelm M16 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Ein Teil der Stahlhelme M16 wurde mit einer zusätzlichen 1 cm dicken Stirnplatte (Stirnschild) ausgestattet, die an den Lüftungsbolzen des Stahlhelmes eingehängt wurde.
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Stahlhelm M17 | ||||||||||||||||||||||||||||||
1917 wurde das Innenfutter des Stahlhelms geändert. Der Ring des Innenfutters war fortan nicht mehr aus Leder sondern aus Metall. Der Kinnriemen wurde beim Stahlhelm M17 weiterhin am Knopf M91 befestigt.
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Stahlhelm M18 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Der Stahlhelm M18 unterschied sich vom Stahlhelm M17 durch die Befestigung des Kinnriemens. Der Knopf M91 zur Befestigung des alten Pickelhaubenriemens viel weg und der nun zweiteilige Kinnriemen mit Karabinerhaken wurde beim Stahlhelm M18 am Metallring des Innenfutters befestigt. Der Kinnriemen des Stahlhelms M18 bestand aus einem 16 mm breiten Riemen aus naturfarbenen Leder.
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"Buntfarbenanstrich" (Mimikry) des Stahlhelms M16, M17 und M18 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bis 1918 gab es beim deutschen Militär lediglich improvisierte Tarnmuster. Im Juli 1918 wurde das erste standartisierte Tarnmuster - der Buntfarbenanstrich - offiziell in der kaiserlichen Armee eingeführt. Es wurden großflächige scharfeckige Farbfelder in rostbraun, ockergelb und grün aufgetragen, die durch dicke schwarze Linien voneinander getrennt waren. Wie fast alles Kriegsmaterial wurden auch Stahlhelme mit diesem Anstrich versehen. Der "Buntfarbenanstrich" ist auch unter der Bezeichnung "Mimikry-Tarnanstrich" bekannt. Die Farben waren matt und wurden von Hand mit dem Pinsel aufgetragen. Aufgesprühte Farben sind erst seit den 1930er-Jahren belegt.
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Sondermodelle des deutschen Stahlhelms M18 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Von dem Stahlhelm M 18 wurden auch Sondermodelle gefertigt. So gab es einen Stahlhelm M18 mit Ohren-ausschnitten (Kavalleriehelm), bei dem an der Ohrenpartie ein Stück ausgeschnitten war. Dieser Stahlhelmtyp wurde von der Kavallerie und den Nachrichtentruppen getragen. Außerdem gab es eine Ausführung ohne den Vorderschirm für die Besatzungen von Panzerfahrzeugen. Für die türkischen Streitkräfte wurde eigens eine abgewandelte Form entworfen, bei der der markante weit vorgezogene Augenschirm und die im Bereich der Ohren herabgezogene Krempe fehlte. Diesen Helm konnte der moslemische Soldat zum Gebet aufbehalten. Etwa 5.400 Stück wurden offenbar seit 1918 produziert und, zumindest teilweise in die Türkei geliefert. Wie Fotos belegen, fanden aber auch einige Stahlhelme M18 in der türkischen Version bei deutschen Freikorpsverbänden in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Verwendung.
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Hersteller des deutschen Stahlhelms M16, M17 und M18 | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Der deutsche Stahlhelm in der Reichswehrzeit 1921 - 1933 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Der Stahlhelm M16/M17/M18 wurde 1921 unverändert für die neugegründete deutsche Reichswehr übernommen. Ab September 1925 wurden die bisher naturfarbenen Kinnriemen mit Karabinerhaken geschwärzt beschafft. Ab Mai 1927 kam eine neue Innenausstattung zum Einsatz, die statt des Blechrings wieder einen Lederring hatte. Seitlich befanden sich zwei Hängebleche für die Befestigung des Kinnriemens. Zu der Innenausstattung 1927 gehörte ein neuer, geschwärzter Kinnriemen mit Dornenschnalle. 1931 wurde für den Stahlhelm die Innenausstattung 31 mit Kinnriemen eingeführt. Sie Bestand aus einem Aluminiumband (Außenring) der am Stahlhelm mit 3 Helmsplinten befestigt wurde und einem Stahlband (Innenring), an dem ein 7- bis 9-zackickes Schweißleder (aus sumachgaren, kernigem ca. 1 mm starken Schafsleder mit Flizstreifen und Zugschnur) mit 5 Stahlfedern befestigt war. Der Anstrich des Stahlhelms erfolgte fortan in mattfeldgrauer Farbe (ohne Grünton). Eine Helmtarnung sollte nur im Felde durch Bestreichen mit Erde oder Lehm bzw. Anbringen von Laub, Zweigen oder Gras erfolgen. Abzeichen: Unter dem linken Lüftungsbolzen wurde das Landeswappen des Landes, in welchem der Truppenteil stationiert war in Schildform angebracht.
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"Paradehelm" der Reichswehr-Zeit | ||||||||||||||||||||||||||||||
Offiziere der Reichswehr waren berechtigt, leichtere Helme aus Leichtmetall, Vulkanfiber oder Filz zu tragen. Diese Helme mussten von den Offizieren selbst beschaftt werden und durften nicht im Felde und an der Front benutzt werden. Diese sogenannten "Paradehelme" entsprachen in ihrer Form den Stahlhelmen. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Der Stahlhelm der Deutschen Wehrmacht (1933-1945) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Wehrmacht-Stahlhelm M16 / M17 / M18 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die Stahlhelme der Reichswehr (Stahlhelm M16, M17, M18) wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zunächst weitergetragen. Ab dem 14.03.1933 wurde das Landeswappen durch ein Wappenschild in gleicher Form in den neuen Reichsfarben schwarz-weiß-rot ersetzt. Am 17.02.1934 wurden neue Abzeichen eingeführt. Das Reichswappen (schwarz-weiß-rot) kam nun auf die rechte Seite, auf der Linken Seite wurde das Hoheitsabzeichen (silberner Wehrmachtsadler mit Hakenkreuz) angebracht. Die Wappenschilder waren nun unten rund und etwas kleiner. Sie hatten eine Höhe von 40 mm und Breite von 33 mm.
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Der Stahlhelm M 35 der deutschen Wehrmacht | ||||||||||||||||||||||||||||||
Der Stahlhelm M 35 wurde am 25.06.1935 eingeführt. Die erste Lieferung von 100.000 Stahlhelmen M 35 erreichte die Truppe Ende April 1936, und bis 1938 war die Truppe allgemein mit dem Stahlhelm M 35 ausgerüstet. Die Luftwaffe erhielt die ersten 2.500 Stahlhelme M 35 ebenfalls Anfang 1936 die erste Lieferung von 100.000 Stahlhelmen M 35 erhielt die Luftwaffe Ende Februar 1937. Die bewährte Grundform des Stahlhelms M 18 wurde beibehalten. Lediglich die Helmglocke wurde etwas verkleinert und der Augen- und Nackenschirm etwas gekürzt und es wurde Molybdän-Stahl verwendet. Durch die Veränderungen verringerte sich das Gewicht des Helmes um 150 g. Statt der Lüftungsbolzen wurden flache Buchsen aufgenietet. Der Rand des Stahlhelms ist beim Stahlhelm M 35 umgebördelt (wie beim Stahlhelm M16/18).
Am 22.11.1935 wurde ein neuer 1,5 cm breiter 2-teiliger Kinnriemen eingeführt. Die Innenausstattung 31 wurde zunächst beibehalten, aber 1938 durch stärkere Nieten, einen stärkeren Außenring und Höhersetzen der Hängebleche verändert. Ab 2.2.1940 erhielten alle feldgrau eingekleideten Soldaten der Panzertruppe den Stahlhelm M35. 1940 wurde die Farbe der Stahlhelme M 35 geändert. Die Stahlhelme M 35 trugen nun einen schiefergraumatten, leicht angerauten Anstrich.
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Wehrmacht-Stahlhelm M35/40 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Am 26.03.1940 wurden die Herstellerwerke angewiesen, den Stahlhelm nur noch mit geprägtem Lüftungsloch (ohne aufgenietet Buchse) herzustellen. Vorhandene Lüftungsbuchsen konnten aufgebraucht werden.
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Wehrmacht-Stahlhelm M 42 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Am 6.7.1942 wurde vom OKH angeordnet, dass zur Rationalisierung und Leistungssteigerung in der Stahlhelmfertigung ab dem 1.8.1942 die Bördelung des Helmrandes wegfällt. Das dadurch ersparte Material wurde beim Ziehprozess in die Wandstärke hineingelegt, wodurch sich die Blechstärke von 1,2 mm auf 1,25 mm erhöhte. Der Stahlhelm M42 wurde aus härterem Silizium-Stahl hergestellt.
Im Januar 1944 werden bei den Schubert-Werken in Braunschweig 1.000 Stück der vereinfachten Innenausstattung 1944 produziert.
Im Laufe des Jahres 1944 wurde die Helmfertigung erheblich rationalisiert: Das Einsatzgewicht der Ronden wurde bei gleicher Festigkeit um 10 % gesenkt. Ebenso wurde die Anzahl der Ziehvorgänge von 7 auf 4 vermindert. Benötigte man 1942 ca. 30 Minuten um einen Helm zu fertigen, waren es 1944 nur noch 12 Minuten. Durch die Verkleinerung der Ronden sparte man 2.500 to Stahl pro Jahr ein, steigerte durch den Zeitgewinn die Produktion um 150 % und konnten außerdem noch 400 Arbeitskräfte freistellen. Durch Rationalisierungsmaßnahmen konnten die Kosten für einen kompletten Stahlhelm von 1936 bis 1944 auf weniger als die Hälfte gesenkt werden.
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Versuchsmodell B/II von 1944 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Im Laufe der Krieges stiegen die Verluste deutscher Soldaten in erheblichem Umfang. Es wurde auch untersucht, ob mit Hilfe eines neuen Stahlhelms Abhilfe geschaffen werden konnte. Eine Denkschrift zählte die Nachteile des alten Stahlhelms auf, diese führten zur Schaffung und Erprobung eines neues Modells. Durch seine besonders abgeflachte Form sollte sich die Schutzwirkung des Helmes gegenüber Splittern und Geschossen erhöhen und das beanstandete Rauschen weitgehend entfallen. Die Arbeiten wurden in der Chemisch-Technischen Reichsanstalt des Institut für Wehrtechnische Werkstoffkunde Berlin (Prof. Dr.-Ing. Fry und Dr. Hänsel) durchgeführt. In die engere Erprobung kamen vier Modelle: „A“ = ein leicht veränderter Helm 35, „B“, „B/II“ und „C“. Die Eisen- und Hüttenwerke AG Thale/Harz wurden mit der Herstellung der Versuchsmuster beauftragt. Sie legten zusätzlich noch den „Vorschlag Thale“ vor, der als Abwandlung des Modells „B“ unter Leitung des Ober-Ingenieurs Erich Kisan entwickelt wurde. Bei den Beschuss- und Truppenerprobungen erwiesen sich die beiden „B“-Modelle als die besten. Die Ergebnisse wurden in einer Denkschrift zusammengefasst und im Herbst 1944 dem Führerhauptquartier vorgelegt. Trotz der positiven technischen Beurteilung der Helme sowie der großen Einsparungen an Material und Arbeitszeit wurde die Einführung eines neuen Helmmodells abgelehnt – offensichtlich aus Gründen der Tradition, Psychologie und Logistik. Der bisherige, sehr symbolträchtige deutsche Stahlhelm sollte nicht in einer krisenhaften Situation durch einen völlig andersartigen Stahlhelm ersetzt werden. Später wurde das neue Helmmodelle in der DDR eingeführt. Das Modell B/II mit der Befestigungslösung des 'Innenlebens' vom "Vorschlag Thale" gilt heute als 'Urvater' des NVA-Stahlhelms. Der M56-NVA-Stahlhelm war in seinen technischen Eigenschaften der beste Helm mit der größten Schutzwirkung bis zur Einführung des amerikan. Kevlar-Helmes. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Paradehelm der Wehrmacht | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Stahlhelm für Fallschirmschützen | ||||||||||||||||||||||||||||||
Fallschirmjäger - eine Elitetruppe für schwierige Aufgaben Aufgrund des äußerst wirkungsvollen Einsatzes von Flugzeugen im 1. Weltkrieg, wo man bereits Flugzeuge nutzte, um hinter den feindlichen Linien zu landen, Saboteure abzusetzen und diese nach ihrem Einsatz wieder aufzunehmen, begannen die Militärs darüber nachzudenken, Soldaten durch Absetzen mit Flugzeugen oder mittels Fallschirmsprung an Brennpunkten des Krieges einzusetzen. Im August 1930 stellte die Rote Armee die erste Luftlandetruppe auf, die 1932 über 18 Flugzeuge und 450 Fallschirmjäger verfügte. Bei Manövern in Kiew im Sommer 1935 konnten bereits 1.800 Fallschirmjäger der roten Armee mit Fallschirmen landen, die von weiteren Luftlandetruppen unterstützt wurden, die mit Transportflugzeugen 5.700 Soldaten, Fahrzeuge, leichte Panzer und Waffen absetzten. Der im deutschen Heereswaffenamt in der Inspektion für Waffen und Gerät für Flugzeugentwicklung zuständige Referent Hauptmann a.D. Kurt Student, der selbst den 1. Weltkrieg als Jagdflieger erlebt hatte und maßgeblichen Anteil an der Einrichtung der Geheimen Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr in Lipezk in der Sowjetunion hatte, war bei diesen Manövern als Beobachter anwesend und schwer beeindruckt. Das erste Bataillon der Fallschirmjäger wurde im November 1935 von der deutschen Luftwaffe aufgestellt. Das deutsche Heer stellte 1936 ebenfalls einen Fallschirm-Infanteriezug auf, der bis Frühjahr 1938 auf ein Bataillon erweitert wurde. Gemäß Entscheidung des OKH vom 20.02.1937 gehörten die Fallschirmtruppen des Heeres zu den Lehr- und Versuchtruppen der Infanterie. Die Heeres-Fallschirmjägersoldaten trugen daher die weiße Waffenfarbe der Infanterie und auf den Schulterklappen ein "L". Mit Wirkung von 23.07.1938 trugen die Soldaten der Fallschirminfanterie statt des "L" der Lehrtruppen das verschlungene gotische "FT". Der deutschen militärischen Führung ging es bei der Aufstellung der Fallschirmjäger vor allem darum, in der Anfangsperiode eines Krieges entscheidende Vorteile über den Gegner zu erlangen. Durch den überraschenden Einsatz von Fallschirmjägern sollten vor allem der Vormarsch von gepanzerten Truppen erleichtert, das Hinterland des Gegners desorganisiert, Verwirrung unter dessen Truppen und Panik unter die Bevölkerung getragen werden. Den Fallschirmjägern war damit die Rolle eines militärischen und psychologischen Stoßtrupps im Rahmen der Blitzkriegskonzeption zugedacht. Gleichzeitig mit der Aufstellung der Fallschirmjägerverbände begannen Heer und Luftwaffe mit der Entwicklung und Erprobung von Sonderbekleidung und Sonderausrüstung für Fallschirmjäger. Die Unterschiede in der Ausbildung und Bewaffnung des Heers zur Luftwaffe lagen in der unterschiedlichen Auffassung der Einsatzverwendung. Die Heereseinheit war daher - im Unterschied zur Luftwaffe - auch mit schwerem Maschinengewehr und schweren Granatwerfern ausgerüstet. Die Sprungbekleidung/-ausrüstung der Fallschirm-Infanterie des Heeres war identisch mit der Sprungbekleidung/-ausrüstung der Fallschirmjäger der Luftwaffe, wenn man vom unterschiedlichen Hoheitsadler absieht. An den Wehrmachtmanövern 1937 nahmen erstmals Fallschirmjägertrupps der Luftwaffe und des Heeres teil, die Sabotageeinsätze gegen Eisenbahneinrichtungen hinter der Front übten. Zum ersten operativen Einsatz der Fallschirmjäger-Verbände kam es bereits am 13. März 1938 im Zuge des "Anschlusses Österreichs an das Reich". 3 Kompanien Fallschirmjäger landeten mit Ju-52 Flugzeugen auf dem Flughafen Thalerhof bei Graz, um im Falle von Widerstand eingreifen zu können. Am 1. Juli 1938 übernahm in der Luftwaffe Generalmajor Kurt Student den Aufbau der deutschen Fallschirmtruppe. Im Sommer 1938 wurde in der Luftwaffe die 7. Flieger-Division gebildet. Der erste Sprungeinsatz von Teilen der 7. Flieger-Division erfolgte vom 7. bis 17.10.1938 bei der "Eingliederung des Sudetenlandes" (Fall Grün) als Übung in der Nähe von Bruntál (Freudenthal) hinter der äußerst geschickt und gut getarnt angelegten tschechoslowakischen Bunkerlinie gegen Deutschland (Tschechoslowakischer Wall, československé opevnění). Die Fallschirmjäger nahmen gemeinsam mit der ebenfalls für besondere Verwendungszwecke geschulten III./IR 16 (Infanterie-Regiment 16, General von Choltitz) die Bunkerlinie und schalteten sie aus, wobei zum ersten mal gemeinsam das "vertikale Umfassungsprinzip" geübt wurde..
(Video Bruntál 1938) (Fotos Freudenthal 1938) Der Einsatz war ein voller Erfolg und eindrucksvoller Beweis für Students Konzept moderner Fallschirmtruppen. Diese Luftlandeoperation hatte auch zur Folge, dass die eigentlich nur für die Besetzung des Sudetenlands aufgestellte 7. Fliegerschützen-Division bestehen blieb und das Heer das Fallschirminfanteriebataillon an die Luftwaffe abgeben musste. Das "Fallschirm Infanterie Bataillon" des Heeres wurde am 1. Januar 1939 als II./Btl. in das Fallschirmjäger Regiment 1 der Luftwaffe überführt. Im August 1940 wurde von Oberst Heidrich das II./Fsch.Jg.Rgt. 1, ehemals F.I.B., als Stammtruppe zur Aufstellung seines neuen Fallschirmjägerregiment 3 angefordert. das damit die Tradition der alten Fallschirminfanterie übernahm. So ist zu verstehen, dass viele Fallschirmjäger in Fsch.Jg.Rgt. 3 das alte Heeresfallschirmschützenabzeichen trotz Verbot noch weiter trugen und die Heeresinfanteriestandarte die Fahne des Luftwaffen-Fallschirmjägerregiment 3 blieb. Ein weiterer Sprungeinsatz der Fallschirmjäger sollte am 14. März 1939 stattfinden, doch schlechtes Wetter verhinderte den Sprungeinsatz und als die Fallschirmjäger schließlich mit Ju-52 Transportflugzeugen auf dem Flugplatz Prag-Kbély landeten, hatte das Heer bereits alles besetzt. Im September 1939 rollten Einheiten der deutschen Fallschirmjäger-Regimenter auf LKW nach Polen, um dort Flugplätze zu besetzen und Sicherungsaufgaben zu übernehmen. Es sollte mehrmals zu Sprungeinsätzen kommen, die aber alle kurz vor dem vorgesehenen Einsatz gestrichen wurden. Beim Einsatz auf Graudenz, saß man bereits im Flugzeug, als der Einsatz abgeblasen wurde, gleiches passierte bei der Einnahme der Weichselbrücke bei Pulawy, auch hier waren die Panzerspitzen schneller. Die Fallschirmjägereinheiten wurden jedoch teils in Bodenkämpfe mit schweren Verlusten verwickelt u.a. am 14.09.1939 bei Radom-Sucha und am 24.9.1939 bei Wola Gulowska. Es kam zu keinerlei Sprungeinsätzen der deutschen Fallschirmjäger in Polen. Deutsche Fallschirmjäger spielten 1940 bei der Besetzung Dänemarks, Norwegens und Griechenlands eine wichtige Rolle. Nach der verlustreichen Eroberung der Insel Kreta (Unternehmen Merkur Video) sowie das endgültige Scheitern der Blitzkriegskonzeption im Winter 1941/42 vor Moskau und schließlich vor Stalingrad führten dazu, dass die Fallschirmjäger in der Folgezeit größtenteils als Infanterie eingesetzt wurden. Im Fallschirm- bzw. Luftlandeeinsatz kamen sie im begrenzten Rahmen noch im November 1943 bei der Besetzung der Insel Leros (Unternehmen Leopard) und im Dezember 1944 bei der Ardennenoffensive zum Einsatz. Daneben bestanden kleinere Sondereinheiten (u.a. bei der Waffen-SS sowie bei den Fernaufklärungskräften des Heeres), die wiederholt zu Kommandounternehmen eingesetzt wurden. 1942/43 dienten die Fallschirmjäger der Wehrmachtsführung vor allem als mobile Eingreifreserve. So wurden kurzfristig Verbände im Lufttransport auf entfernte Kriegsschauplätze verlegt, z. B. 1942 nach Nordafrika und Südfrankreich, 1943 nach Tunesien und Sizilien. Stärkere Kontingente der Fallschirmjäger waren vom Herbst 1941 bis zum Kriegsende an der deutsch-sowjetischen Front sowie 1944 in Italien (u.a. Monte Casino) eingesetzt. Film Fallschirmjäger Video: The German War Files "Fallschirmjager 1942 1945" | ||||||||||||||||||||||||||||||
Fallschirmjäger der Waffen-SS | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bereits 1937 wurde bei der SS-Verfügungstruppe eine Kernzelle einer Fallschirmeinheit aufgestellt. Dieses Projekt wurde jedoch 1939 wieder beendet. Am 6.9.1943 wurde in Chlum im besetzten Böhmen das Fallschirmjäger-Bataillon 500 der Waffen-SS für Sondereinsätze aufgestellt. Die 1.000 Mann setzten sich zur Hälfte aus SS-Freiwilligen und zur anderen Hälfte aus Insassen von SS-Straflagern (u.a. dem SS-Militärgefängnis Danzig-Matzkau) zusammen. Die Insassen der SS-Straflager wurden mit der Aufnahme ins Battailon voll rehabilitiert und erhielten ihren alten Dienstrang zurück. Im November 1943 wurden die 4 Kampfkompanien in der Fallschirmschule 3 (Mataruska-Banja, Serbien) ausgebildet. Im Febuar 1944 wurde das SS-Fallschirmjäger-Bataillon 500 in Jugoslawien in erste Kampfhandlungen mit Tito-Partisanen verwickelt. Bis April 1944 waren das Bataillon in Serbien, Montenegro, Mazedonien und Bosnien gemeinsam mit der 7. SS-Freiw.-Gebrigs-Division Prinz Eugen bei der Bekämfung kommunistischer Partisanen infanteristisch eingesetzt. Das SS-Fallschirmjäger-Bataillon 500 hatte seinen ersten Sprungeinsatz am 24. Mai 1944 bei der Stürmung des Hauptquartiers von Josip Broz Tito in Drvar (Unternehmen Rösselsprung). Aufgrund der fehlenden praktischen Erfahrung waren dem SS-Fallschirmjägerbataillon bei dieser Kommandoaktion zwei Kompanien Fallschirmjäger der Luftwaffe zugeteilt. Der Einsatz schlug trotzdem weitgehend fehl, Tito konnte entkommen, 800 der 1000 Fallschirmjäger des Bataillons verloren im Feuer der Partisanen ihr Leben. Die 200 Überlebenden blieben weiter im Kampf gegen Tito-Partisanen. Im November 1944 wurde in Österreich aus den Überlebenden des SS-Fallschirmjäger-Bataillons 500 und neuen Freiwilligen das SS-Fallschirmjägerbataillon 600 gegründet. Die Soldaten des Bataillons wurden aber nur noch zur Panzerbekämpfung und für Kommandooperationen ausgebildet, eine Sprungausbildung fand nicht mehr statt. Zwei Kompanien kämpften während der Ardennen-Offensive unter Skorzeny als Teil der Panzerbrigade 150. 44 Soldaten trugen dabei amerikanische Uniformen und benutzten amerikanische Ausrüstung ... 18 davon wurden gefangen und als Spione exekutiert. 1945 kämpfte das SS-Fallschirmjäger-Bataillon 600 an der Oderfront. Die Soldaten des SS-Fallschirmjäger-Bataillons 500 und 600 trugen normale Waffen-SS-Feldblusen und Waffen-SS-Mützen, Waffen-SS-Koppel usw.. Ihre gesamte Sprungausrüstung (Fallschirmjäger-Knochensäcke, FJ-Hosen, FJ-Stiefel und FJ-Helme M38) erhielten die WSS-Fallschirmjäger von der Luftwaffe. Die FJ-Helme waren entweder mit Abzeichen der Luftwaffe oder ohne Abzeichen. FJ-Stahlhelme mit SS-Runen sind nicht bekannt. Viele Soldaten scheinen den Luftwaffen-Brustadler vom Knochensack entfernt zu haben. Es ist lediglich ein Foto bekannt, bei dem ein Soldat den SS-Ärmeladler auf seinem Knochensack trägt. Die Knochensäcke hatten alle das Splittertarnmuster der Luftwaffe. Knochensäcke in Erbstarnmuster wurden nicht ausgegeben. Es wurden bei Kriegsende lediglich 5 Knochensäcke in Erbstarnmuster (Versuchsmuster) in der Bekleidungswerkstatt Dachau gefunden.
Literatur: Massimiliano Afiero - SS-Fallschirmjäger: Il Battaglione Paracadutisti SS | ||||||||||||||||||||||||||||||
Helm für Fallschirmschützen (Fallschirmjäger-Helm) 1936 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die ersten Versuchshelme des Stahlhelms für Fallschirmschützen (Fallschirmjägerhelm) wurde auf auf der Grundlage des Stahlhelm M35 entwickelt, der den Anforderungen der Fallschrimtruppe angepasst wurde. Man nahm Stahlhelme M35 und entfernte den Augenschrim vollständig und kürzte den Nackenschirm auf 18 mm, da an dem weit abestehenden Rand des Stahlhelms M35 die Leinen der Fahllschirme hängen bleiben konnten. Für die Fallschirmjägerhelme 1936 wurde eine modifizierte Inneneinrichtung 31 verwendet, die (wie beim Stahlhelm M35) mit 3 Nieten an der Stahlhelmkalotte befestigt war. Das Leder hatte jedoch 8 Finger und ein dickes Schaumstoffpolster über dem Kopf des Soldaten. Der neue Kinnriemen wurde mit Karabinerhaken an der Inneneinrichtung befestigt. In die Stahlhelmkalotte des Fallschirmjägerhelms 1936 wurden 4 verstärkte Langlöcher angebracht, die es dem Träger erlaubten, die Karabinerhaken des Kinnriemens an der Helmkalotte zu befestigen, wenn man nicht im Sprungeinsatz war.
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Fallschirmjägerhelm 1937 1. Modell | ||||||||||||||||||||||||||||||
Das 1. Modell 1937 wurde (wie die Ausführung 1936) mit einer modifizierten Innenausstattung 31 versehen. Der Kinnriemen hatte jetzt einen Schnellverschluss und die Stahlhelmkalotte hatte nur noch 2 unverstärkte Langlöcher.
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Fallschirmjägerhelm 1937 2. Modell | ||||||||||||||||||||||||||||||
Das 2. Modell 1937 (Übergangsmodell) des Stahlhelms für Fallschirmschützen wurde mit einer neuen Innenausstattung (wie im späteren Modell 1938) versehen, die mit 4 Schrauben an der Stahlhelmkalotte befestigt wurde. Der Kinnriemen wurde auf 20 mm verbreitert, der linke Riemen wurde verlängert und an dessen Ende wurden 3 Druckknöpfe angebracht. Darüber lag noch ein 16 mm breiter Riemen, der mit einer Dornenschnalle befestigt werden konnte.
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Stahlhelm für Fallschirmschützen M 38 (Fallschirmjäger-Stahlhelm) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Am 15.3.1938 wurde die Sonderbekleidung und Sonderausrüstung für Fallschirmschützen bei der Luftwaffe eingeführt. Der neu eingeführte Stahlhelm der Fallschirmjäger hatte einen anliegenden Rand, war stark gepolstert und mit einer Beriemung mit Nackenband versehen, die einen stabilen Sitz gewährleistete. Der Fallschirmjäger-Stahlhelm wurde aus Stahlblech in einem Stück gezogen und hatte eine Wandstärke von 1,15 mm. Der Unterrand war 4 mm nach innen umgebördelt. Es gab den Fallschirmjäger-Stahlhelm in drei Größen: 66, 68 und 71. Er wog ca. 1 kg. Die Innenausstattung (eine Art Kopfhaube) und der Kinnriemen wurden mit vier Schrauben an der FJ-Stahlhelm-Kalotte befestigt. Die Schrauben hatten im inneren eine Bohrung, die zur Helmbelüftung diente. 1942 erhielten die Schrauben einen Schlitz und 1944 fiel die Lüftungsbohrung der Schrauben weg. Bei Einführung waren die Helme mit einer glatten feldgrauen Lackierung und zwei Abzeichen (Wappenschild-SWR und LW-Adler) versehen. Ab 12.6.1940 wurden die Helme außen mit einem graublaumatten, leicht angerauhten Anstrich versehen. Der Luftwaffenadler erhielt eine der Tarnung angepasste (blaugrüne) Tönung. Das scharz-weiß-rote Wappenschild entfiel. 1943 entfiel bei Neufertigungen auch das Hoheitsabzeichen. Das Fallschirm-Infanterie-Bataillon des Heers trug auf der linken Helmseite das Hoheitsabzeichen des Heeres (schwarzes Schild mit silbergrauem Wehrmachtsadler), das es auch nach Aufnahme in die Luftwaffe am 1.1.1939 beibehielt. Während des Krieges änderte sich am Aussehen der Fallschirmschützenhelme nichts, abgesehen von der Farbe und den Schrauben zur Befestigung des Riemens/Innenfutters.
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Tarnüberzüge und Tarnanstriche für Fallschirmjägerhelme | ||||||||||||||||||||||||||||||
Im Spätherbst 1940 erhielten die Fallschirmjäger einern einfarbigen, olivgrünen Helmüberzug. Beim Kreta-Einsatz gab es bereits Helmüberzüge in Tarmuster.
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Fliegerstahlhelme | ||||||||||||||||||||||||||||||
Fliegerstahlhelm (Baumuster SSK 90) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Der Fliegerstahlhelm Siemens SSK 90 wurde am 8. Mai 1941 eingeführt und von der Firma "Luftfahrtgerätewerk Hakenfelde" hergestellt, einer 1939 in Berlin-Hakenfelde gegründeten Tochterfirma von Siemens & Halske. Korpus aus vernieteten Stahlplatten mit dunkelbraunem Lederbezug, vernähter gepolsterter Schutzwulst und Halteschlaufen. Farblich abweichende Beriemung (identisch mit der Beriemung des Fallschirmjägerhelms) mit Druckknopfbefestigung. Das Futter aus dem sandfarben melierten Leinen der Fliegerkombis. Der Flieger-Stahlhelm SSK 90 wurde über der Fliegerkopfhaube getragen.
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Deutscher Flieger-Stahlhelm Typ II (M 1944) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Im Winter 1944 wurde der Fliegerstahlhelm Typ II oder Fliegerstahlhelm M 1944 für Bomberbesatzungen in begrenzter Stückzahl eingeführt. Das Innere des Typ-II-Helm bestand aus einem Ledereinsatz und einem Kinnriemen.
Der untere Teil des Kinnriemen war ähnlich wie der der deutschen Fallschirmjäger Helme M 38 einschließlich der Schnalle und der Druckknöpfe. Aufgrund der späten Einführung ist dieser Stahlhelmtyp extrem selten.
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Panzer-Schutzmütze | ||||||||||||||||||||||||||||||
Die Panzer-Schutzmütze bestand aus einem gepolsterten Kopfschutz (aus 1,5 cm starkem Filz oder rotem Schammgummi) mit einem abnehmbaren, schwarzen Überzug, der in seiner Form einer ziemlich großen "Baskenmütze" (Barett) ähnelte. In der ersten Ausführung der Panzer-Schutzmütze war der Eichenlaubkranz mit der flachen, schwarz-weiß-roten Metallkokarde der Schirmmütze aufgenäht. Das Hoheitszeichen (Adler mit HK) wurde noch nicht angebracht. Am 30.10.1935 wurden die Abzeichen der Panzer-Schutzmütze geändert. Der Eichenlaubkranz war nun zusammen mit der Kokarde (wie bei der Feldmütze a.A.) auf schwarzen Grund gewebt. Außerdem kam das Hoheitsabzeichen (Adler mit HK) dazu. Ab dem 15.1.1941 viel die Panzer-Schutzmütze weg. Beibehalten wurde die Panzer-Schutzmütze nur für die Besatzungen der Panzerkampfwagen 38t und Fahrer und Beifahrer des MTW und des Sd.Kfz. 251. Da die Produktion 1941 eingestellt wurde, wurde sie aber auch dort kaum getragen.
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Literatur: | ||||||||||||||||||||||||||||||
Rolf-Leonhard Zentner: "Deutsche Militärhelme 1895-1975" Reiner Herrmann: "Militärische Kopfbedeckungen der Kaiserzeit" Jan K. Kube: "Militaria, ein Bilderbuch für Sammler und Freunde alter Helme und Uniformen" Ludwig Baer: "Die Geschichte des Deutschen Stahlhelms" Ludwig Baer: "Vom Stahlhelm zum Gefechtshelm" Adolf Schlicht, Kürgen Kraus: "Die Uniformierung und Ausrüstung des deutschen Reichsheeres 1919-1932" Bayerisches Armeemuseum: "Stahlhelme vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart" Ausstellungskatalog der WTS Koblenz: "Geharnischte Zeiten - 2000 Jahre Körperschutz des Soldaten ..." | ||||||||||||||||||||||||||||||
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